Börseninterview in der Handelszeitung
Die asiatischen Börsen haben im Vergleich mit europäischen Handelsplätzen letztes Jahr sehr gut abgeschnitten. Können Sie Investitionen in chinesische und andere asiatische Aktien derzeit empfehlen?
Die asiatischen Länder haben davon profitiert, dass sie die Corona-Krise wesentlich besser gemeistert haben als der Westen. Asien wird künftig wegen seinem grossen industriellen Sektor vom Aufschwung der Weltwirtschaft profitieren. In China sind allerdings die Index-Schwergewichte Tencent, Alibaba und Baidu aufgrund von stärkerer Regulierung und höheren Zinsen in den USA unter Druck. Ich ziehe deshalb globale Industriewerte den chinesischen Aktien vor.
Die Weltwirtschaft kommt wieder in Gang – und im Zuge der Erholung haben sich Rohstoffe wie Öl, Kupfer oder Soja verteuert. Bahnt sich bei Rohstoffen eine Rally an?
Rohstoffe können von einer starken Weltwirtschaft am meisten profitieren. Zudem sind Minengesellschaften und Ölwerte historisch betrachtet sehr günstig. Die fossilen Energiewerte haben jedoch das Problem, dass sie durch die Wende hin zur alternativen Energie langfristig wenig Wachstumspotenzial bieten. Ich bevorzuge deshalb Minengesellschaften, auch weil verschiedene Metalle bei der Erzeugung und Nutzung von alternativen Energien vermehrt benötigt werden.
Die Zinsen von US-Staaspapieren sind seit Jahresbeginn am Steigen. Wie werden sich die Renditen von U.S.Treasury Bonds entwickeln – und was für eine Prognose machen sie zu den Zinsen europäischer Papiere wie Schweizer Bundesobligationen oder deutschen Bundesanleihen?
Die Zinsen der 10-jährigen US-Treasuries sind in den letzen 6 Monaten um 1.5% angestiegen, während sie im Euro und Schweizerfranken mit 0.3% etwas weniger zulegten. Ob sich dieser Trend fortsetzt, hängt von der Gefahr einer Überhitzung der US-Wirtschaft ab. Im nächsten Jahr könnte sich dort die Inflation vorübergehend durchaus zwischen 2% bis 3% bewegen. Darüber hinaus sehe ich aber noch keine Gefahr von stark ansteigender Inflation und Zinsen, da reichlich Überkapazitäten und Unterbeschäftigung bestehen.
Sie äusserten sich in der Vergangenheit skeptisch zu Investitionen in Bitcoin. Haben Sie Ihre Meinung zu der Kryptowährung inzwischen geändert – mit Blick auf die Aufwertung von Bitcoin auf aktuell über 60'000 Dollar?
Es ist unmöglich einen Fair Value für Bitcoin zu berechnen, da er keinen Cash Flow generiert wie z.B. Anlagen in Aktien. Ich bin daher nach wie vor skeptisch eingestellt. Bitcoin kann aber aufgrund von begrenztem Angebot und steigender Nachfrage weiter ansteigen. Es wird auch argumentiert, dass Gold ebenfalls keinen Cash Flow generiere, wobei anzumerken ist, dass Gold seit 6‘000 Jahren Vertrauen geniesst. Eine Allokation von wenigen Prozenten des Vermögens in Bitcoin ist durchaus vertretbar. Problematisch wird es, wenn Kleinsparer mit einem grossen Teil ihres Vermögens mit Bitcoin spekulieren.
Blicken wir auf das allgemeine Geschehen an den Börsen:
Wie stark beschäftigt die Corona-Krise die Finanzmärkte?
Die Finanzmärkte
gehen davon aus, dass die Corona-Krise in wenigen Monaten vorüber sein wird. Schwierigkeiten
mit der Immunität durch neue Corona-Mutationen könnten aber eine vollständige
Öffnung der Wirtschaft verzögern.
Die Märkte sind
bereits mit der Frage beschäftigt, wann die Zinsen in den USA aufgrund einer
Überhitzung der Wirtschaft erhöht werden müssen. Steigende Zinsen wären
schlecht für Obligationen und Wachstumswerte wie Technologie-Aktien.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Die Schweizer Börse
dürfte sich insgesamt seitwärts entwickeln, weil die defensiven
Indexschwergewichte aus den Sektoren Nahrungsmittel und Pharma in einem Aufschwung unterdurchschnittlich zulegen.
Mittel- und kleinkapitalisierte Werte dürften hingegen stärker steigen, da sie
konjunktursensitiver sind.
Wo steht der SMI in zwölf Monaten?
Der SMI wird sich leicht positiv entwickeln: Die defensiven
Werte werden den SMI weiterhin bremsen, während die zyklischen Finanz- und
Industriewerte wesentlich höher notieren dürften. Da diese aber im Index wenig
Gewicht haben, gehe ich davon aus, dass der SMI lediglich auf 11‘700 Punkte ansteigen
wird.
Die Weltwirtschaft kommt wieder in Gang – und im Zuge der
Erholung haben sich Rohstoffe wie Öl, Kupfer oder Soja verteuert. Bahnt sich
bei Rohstoffen eine Rally an?
Rohstoffe können von einer starken Weltwirtschaft am meisten
profitieren. Zudem sind Minengesellschaften und Ölwerte historisch betrachtet
sehr günstig. Die fossilen Energiewerte haben jedoch das Problem, dass sie
durch die Wende hin zur alternativen Energie langfristig wenig
Wachstumspotenzial bieten. Ich bevorzuge deshalb Minengesellschaften, auch weil
verschiedene Metalle bei der Erzeugung und Nutzung von alternativen Energien vermehrt
benötigt werden.
Sie äusserten sich in der Vergangenheit skeptisch zu
Investitionen in Bitcoin. Haben Sie Ihre Meinung zu der Kryptowährung
inzwischen geändert – mit Blick auf die Aufwertung von Bitcoin auf aktuell über
60'000 Dollar?
Es ist unmöglich einen Fair Value für Bitcoin zu berechnen,
da er keinen Cash Flow generiert wie z.B. Anlagen in Aktien. Ich bin daher nach
wie vor skeptisch eingestellt. Bitcoin kann aber aufgrund von begrenztem
Angebot und steigender Nachfrage weiter ansteigen. Es wird auch argumentiert,
dass Gold ebenfalls keinen Cash Flow generiere, wobei anzumerken ist, dass Gold
seit 6‘000 Jahren Vertrauen geniesst. Eine Allokation von wenigen Prozenten des
Vermögens in Bitcoin ist durchaus vertretbar. Problematisch wird es, wenn
Kleinsparer mit einem grossen Teil ihres Vermögens mit Bitcoin spekulieren.
Die Zinsen von US-Staaspapieren sind seit Jahresbeginn am
Steigen. Wie werden sich die Renditen von U.S.Treasury Bonds entwickeln – und
was für eine Prognose machen sie zu den Zinsen europäischer Papiere wie
Schweizer Bundesobligationen oder deutschen Bundesanleihen?
Die Zinsen der 10-jährigen US-Treasuries sind in den letzen
6 Monaten um 1.5% angestiegen, während sie im Euro und Schweizerfranken mit 0.3%
etwas weniger zulegten. Ob sich dieser Trend fortsetzt, hängt von der Gefahr
einer Überhitzung der US-Wirtschaft ab. Im nächsten Jahr könnte sich dort die
Inflation vorübergehend durchaus zwischen 2% bis 3% bewegen. Darüber hinaus
sehe ich aber noch keine Gefahr von stark ansteigender Inflation und Zinsen, da
reichlich Überkapazitäten und Unterbeschäftigung bestehen.