In einem Interview in der NZZ mit Michael Rasch machte der ehemalige Chefökonom und Falke der EZB Jürgen Stark folgende Bemerkungen über die Geldpolitik der Notenbanken:
Die Notenbanken der USA, Europas, der Schweiz und von Japan fluten das Finanzsystem mit Liquidität, nicht um eine Deflation zu bekämpfen, sondern um Wirtschaftswachstum und tieferen Schuldendienst überschuldeter Regierungen herbeizuführen. Mit dem Abwenden von der Geldpolitik hin zur Konjunktur- und Fiskalpolitik verlieren die Zentralbanken aber ihre Unabhängigkeit. Die untenstehende Grafik zeigt die Explosion der Geldmenge der vergangenen Jahre. Einzig Japan hat den Schritt noch nicht vollzogen, doch der neue Premier Abe bedrängt die japanische Notenbank vehement in diese Richtung.
Notenbanken vervielfachen die Geldmenge |
Diese Ausweitung der Rolle der Notenbanker zum Krisenmanager für schwaches Wirschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit und hohen Schuldendienst erweitert ihren Machtbereich enorm.
Das Resultat der Geldschwemme ist einerseits die finanzielle Repression (Zinsen decken Inflation nicht mehr, Enteignung der Sparer) und anderseits Blasen in verschiedenen Vermögenskategorien (z.B. Obligationen, Schweizer Immobilien etc.)
Momentan erhöht die erweiterte Geldmenge die Konsumentenpreise nicht, da die Liquidität nicht in die Realwirtschaft fliesst (gestörter Transmissionsmechanismus), sondern verbleibt im Finanzsystem, wo sie Blasen in den Anlagemärkten verursacht. Sollte aber in der Zukunft die Transmission wieder funktionieren (Bankenkredite werden vermehrt gesprochen) und dabei die Inflation in die Höhe schnellen, ist es fraglich ob die Notenbanker willig und fähig sind, das Meer von Liquidität rasch und massiv abzuschöpfen. Ein nicht optimales Abschöpfen dürfte zu substanzieller Inflation führen.
Um ihre Anlagen zu schützen, sollte der Investor in Realwerte investieren welche noch nicht eine Blase gebildet haben: Immobilien am Genfer- oder Zürichsee gehören nicht dazu.
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