Donnerstag, 16. Juni 2011

Zombie Konsumenten in den USA

Konsumenten in den USA am Shoppen

Die heutige FT brachte einen interessanten Artikel über den hoch verschuldeten US Konsumenten von Stephen Roach (Morgan Stanley).
Die Haushaltsverschuldung hat 2007 die Spitze von 130% des verfügbaren Einkommens erreicht und sank heuer auf 115%, noch weit entfernt des Mittelwertes von 75% des Zeitraumes 1975 bis 2000. Ebenso erreichte die Sparquote ein Tief von 1.2% (2005) und stieg nun auf 4.9%, immer noch unterhalb des langjährigen Schnittes von 8%. Offensichtlich ist die USA heute nicht in der Lage einen Wachstumspfad zu beschreiten, der durch internen Konsum angetrieben wird, da der Konsument immer noch den Gürtel enger schnallen muss. Stephen Roach kritisiert weiter die keynesianischen Ankurbelungs- (oder Stimulus-) Pakete der US Regierung welche zu weiteren rücksichtslosem Ausgabeverhalten des US Konsumenten führe. 3 - 5 Jahre seien notwendig um das Haushaltsschuldenproblem zu lösen.
Während ich mit dem 3 bis 5 jährigen Zeitraum zur Behebung des übereinstimme, vermisst die Kritik am Stimulusprogramm den Effekt des Sparparadoxons (engl. paradox of thrift), üblicherweise gelehrt im Grundkurs für Volkswirtschaft, welches besagt, dass speziell in Volkswirtschaften mit Unterbeschäftigung (offizielle Arbeitslosenrate von 9%), eine Erhöhung der Sparquote zu einer weiteren Kontraktion der Wirtschaft führt. Weiter gilt zu beachten, dass gemäss US Gesetzgebung auf Gliedstaaten- und Gemeindeebene das Budget ausgeglichen sein muss, was zu tieferen Ausgaben in einer Rezession führt. Folgerichtig muss auf Bundesebene Gegensteuer durch ein Stimulierungspaket gegeben werden. Persönlich würde ich aber nicht weitere hunderte Milliarden den Banken Wall Streets geben, in der Hoffnung dass dieses Geld irgendwann zu Ottonormalverbraucher durchsickern wird.
Aktien der US Konsumgüterindustrie sind daher nicht zu empfehlen (speziell Automobilhersteller). Ebenso dürfte das Gespenst der Inflation vorerst nicht erscheinen.

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