Donnerstag, 21. Juli 2011

Die Versprechen der alternativen Anlagen


Die Befürworter alternativer Anlagen wie Hedge Funds, Private Equity, Immobilien etc. versprechen höhere Renditen, tiefere Korrelationen und tiefere Schwankungen. Dies habe ich zu mindest in meiner Ausbildung zum CAIA im 2007 gelernt. Vier Jahre sind nun vergangen und ich frage mich, ob sich diese Versprechen eingehalten werden.
Mittlerweile habe ich einige kritische Beobachtungen professioneller Investoren über Hedge Funds gelesen:
Warren Buffet nimmt an, dass Hedge Fund Gebühren (2/20 fee structure) dafür sorgen, dass im Ganzen gesehen Investoren mit Hedge Funds eine schlechtere Performance erzielen.
Prof. Allan Roth von der University of Colorado schrieb in seinem Blog:
  • Zu teuer: Während normale Anlagefonds 1-2% p.a. kosten (und schlechter als der Markt abschneiden) verdienen  Hedge Funds 2/20. Mit einem Fund of Fund hat man jedoch 2 Schichten der 2/20-Gebühren!
  • Ermutigung zum Risiko: 2/20 ermutigen die Manager exzessiv Risiken einzugehen. Gewinnen sie, verdienen Sie enorm; verlieren sie, schliessen sie den Fonds und starten einen neuen.
  • Risikoreiche Hedge Funds ziehen das meiste Geld an: Berater wählen typischerweise Fonds mit der besten vergangenen Performance, d.h.risikoreiche Fonds, die Glück hatten. Das sind genau die Fonds, die mit grösster Wahrscheinlichkeit in Zukunft grosse Verluste einfahren (Das Glück bleibt aus und der grosse Hebel sorgt für eine steile Talfahrt).
  • Ineffizienzen reduziert: Die meisten Hedge Funds wollen mit ihrer Strategie Marktineffizienzen ausnützen. Leider verringern die grossen Kapialzuflüsse diese Möglichkeiten.
  • Geringe Liquidität: Die meisten Hedge Funds erlauben ihren Investoren nicht, ihr Geld kurzfristig abzuziehen. Man ist über Monate, teils sogar über Jahre gebunden.
  • Geringe Transparenz: Hedge Funds sind betreffend ihren Positionen und den Details ihrer Anlagestrategie intransparent, mit dem Verweis auf den Schutz ihres geheimen Erfolgsrezeptes. Damit macht man es Betrügern wie Bernie Madoff sehr einfach.
Typischer Hedge Fund Manager
Schliesslich können wir den ganzen Tag argumentieren, doch ohne feste Zahlen bleiben wir schwammig. Glücklicherweise hat eine Consulting Bude die statistischen Daten schweizerischer Pensionskassen in einer Studie im Auftrag des Bundesamtes für Sozialversicherung  unter die Lupe genommen und ist dabei zu folgenden Kernaussagen gelangt:
  1. Je grösser der Anteil von Alternativen Anlagen, desto höher die Verwaltungskosten.
  2. Die durchschnittliche Allokation von 6% Hedge Funds pro Pensionskasse verschlingt einen Drittel der gesamten Verwaltungskosten.
  3. Je grösser der Anteil von Alternativen Anlagen, desto tiefer die Gesamtrendite der Kasse.
Zusammenfassend kann wohl bemerkt werden, dass Alternative Anlagen nur deren Manager reicht macht und nicht den Investor, der hohe Rechnung bezahlen darf.

Zum Schluss möchte ich noch auf die ökonomische Funktion des Investors verweisen: Er sollte eigentlich effizient der Wirtschaft über einen längeren Zeitraum Kapital zur Verfügung stellen und nicht kurzfristigen, spekulativen Gewinnen nach jagen. Die klassischen Value-Investoren genügen erstens dieser Funktion und zweitens haben sie bewiesen, dass Sie langfristig besser abschneiden.

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